30. April 2007

Danke!

Das wäre aber nicht nötig gewesen...

Gruss nach Hamburg

P.S.: Was fühle ich mich plötzlich alt heute.

Ein herrlicher Versprecher....

.... hat sich Ex-Eishockeyspieler Mario Rottaris am letzten Samstag während der Live-Übertragung der WM-Partie zwischen der Schweiz und Lettland geliefert. Grund dazu gab ihm das tolle Tor von Nati-Spieler Adrian Wichser (ja, der heisst wirklich so), welches Rottaris mit dem folgenden Satz kommentierte:

"Adi Wichser hat heute besonders gute Hände!"

Ich gebs zu, in diesem Moment hab ich mich beinahe vom Sofa geschmissen. Die anschliessenden Sekunden der Stille auf dem Sender deuten darauf hin, dass Rottaris (Foto) selber ebenfalls kurzerhand bewusst wurde, was er da genau gesagt hatte. Er liess den Satz aber so stehen. Gut so!

Immerhin hat es mal wieder etwas "gemenschelt" beim Schweizer Fernsehen. Und Rottaris steht mit seinem "Freudschen" ja in guter Gesellschaft, wie ein paar herrliche Beispiele von Reporter Kollegen aufzeigen. Da war zum Beispiel der legendäre Heinz Maegerlein, der während einer Skisport-Veranstaltung mit tausenden Zuschauern von sich gab:

"Sie standen an den Hängen und Pisten."

Wer den Satz liest, kapiert ihn. Wer ihn damals nur gehört hat, dürfte sich fast am Mittagessen verschluckt haben. Von Maegerlein ist auch dieser Klassiker:

"Und nun wickeln die Damen ihre 100m Brust ab".

Die Fussball WM ist noch nicht weit zurück, da kommt mir spontan der Spruch von SAT1-Mann Erich Laaser in den Sinn:

"Italiens Abwehr ist stabiler als jede Nachkriegsregierung."

Wir bleiben international und wenden uns an den ehemaligen Star-Trainer und jetzigen DSF-Experten Udo Latteck:

"Rechnen kann man mit Dänemark eigentlich nicht immer, aber man muss immer mit Ihnen rechnen."

Bis heute immer wieder ein Ereignis sind die Kommentare von Werner Hansch. Der Westfale kann sich in die Spiele reinsteigern wie kein anderer und so kommt es dann hie und da halt auch mal zu witzigen Sprüchen:

"Wer hinten so offen ist, kann nicht ganz dicht sein."

Gleich nochmal einer von Werner Hansch:

"Ja, Statistiken. Aber welche Statistik stimmt schon? Nach der Statistik ist jeder 4. Mensch ein Chinese, aber hier spielt gar kein Chinese mit."

Unvergessen auch die Reaktion von Gerd Rubenbauer während eines WM-Spiels. Der 4. Schiedsrichter zeigt in der 90ten Minute per Tafel an, dass noch eine Minute Nachspielzeit gibt:

"Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter aus!"

Die jamaikanische Nummer 1 blieb aber - zu aller Überraschung - doch bis zum Spielende auf dem Platz. Viel Fachwissen in Sachen Fremdsprachen legt auch ARD-Kollege Heribert Fassbender an den Tag:

"Und jetzt skandieren die Fans wieder: Türkiye, Türkiye. Was so viel heißt wie Türkei, Türkei."

Danke, soweit hätte mein türkisch beim besten Willen nicht gereicht. Aber auch mathematisch hat Fassbender den Durchblick:

"Es steht im Augenblick 1:1, aber es hätte auch umgekehrt lauten können."

In eine ähnliche Richtung geht auch die Aussage von Marcel Reif, der ja seit Jahren in der Schweiz einen Wohnsitz hat:

"Je länger das Spiel dauert, desto weniger Zeit bleibt."

Zum Abschluss dieser kleinen Exkursion in die Welt der Sportreporter noch einmal einer von Gerd "Rubi" Rubenbauer, der von der Stimmung Stadion sichtlich fasziniert war:

"Diese Rudi-, Rudi-Rufe hat es vorher nur für Uwe Seeler gegeben."

Natürlich gibt es auch hunderte von sprachlichen Aussetzern, welche Sportler selber geliefert haben. Aber das ist dann gerne ein anderes Mal ein Thema. Gleiche Zeit, gleicher Ort, gleicher Blog.

29. April 2007

Waldbrandgefahr!

In der Schweiz ist es wegen der andauernden Trockenheit heute gleich zu mehreren Waldbränden gekommen. Feuerwehren waren im Einsatz und erst Mitte der kommenden Woche darf mit Regenfällen gerechnet werden. Bis dahin hier ein ultimativer Tipp, wie man so einen Waldbrand erfolgreich bekämpft.

27. April 2007

Freitag um 17 Uhr, Feierabend....

.... und bei uns fängts an zu regnen. Das ideale Timing! Ne gute Stunde blitzt, donnert, windet und giesst es in Strömen... Das Quecksilber sinkt von 28 auf 15 Grad. Ok das hiess, die Grillwürste wieder einpacken bis morgen, Liegestuhl zusammenklappen, Tischdecke in Sicherheit bringen und den Abend ganz spontan umplanen. Aber ich gebe es zu, noch selten hab ich mich so wenig darüber genervt, dass es genau zum späten Nachmittag hin angefangen hat mit dem Regen. Es ist April und 15 Grad passen da einfach besser als 30. Und wir hatten hier in der Gegend - wie in meisten anderen auch - seit Wochen keinen Tropfen Regen mehr. Anstatt Fleisch vom Grill gibts nun halt Sushi Maki, da hatte ich eh fast mehr Lust drauf. Danke Meister Petrus! Schönes Weekend allerseits. Morgen soll es ja schon wieder Hochsommer geben.

Die Sache mit dem Spargel

Es ist soweit, die Spargelzeit ist wieder da! Eines vorweg, ich liebe Spargeln. Ob weiss, ob grün... lecker! Dazu eine selbstgemachte Sauce, etwas Rohschinken und ein gutes Glas Wein. Weisse Walliser Spargeln und Grünspargeln aus der Schweiz kommen jedoch erst in diesen Tagen in die Läden. Dennoch sind die Gemüseregale bei den Grossverteilern schon seit Monaten voll mit Spargeln aus dem Ausland. Sie kommen aus Kalifornien, Spanien, Israel. Peru oder Frankreich.

Herr und Frau Schweizer bereiten ihr erstes Spargelmahl offenbar immer früher zu: Vor dem Millenium haben die Importe an grünem Spargel um 56 Prozent zugenommen, zuletzt waren es über 6000 Tonnen. Mehr als 80 Prozent davon stammen aus den USA und kommen im Flugzeug und per Schiff über den grossen Teich.

Während sich die Feinschmecker darüber erfreuen, dass die Spargeln nun praktisch das ganze Jahr über erhältlich sind, leidet die Umwelt massiv unter dieser Entwicklung: Ein einziges Kilo Spargeln aus den USA belastet die Atmosphäre gleich wie eine Autofahrt von 40 Kilometern. Bei europäischen Spargeln ist die Umweltbelastung achtmal tiefer, bei einheimischen Spargeln sogar zehnmal. Hauptgrund dafür ist der Energieverbrauch beim Transport.

Die Ernährungsgewohnheiten beeinflussen also das Klima, und wie. Allein die Grünspargeln aus den USA, die Jahr für Jahr in der Schweiz verzehrt werden, belasten die Atmosphäre mit rund 55 000 Tonnen CO2. Das ist etwa gleich viel wie 19 Millionen Liter verbranntes Heizöl oder 160 Millionen verfahrene Autokilometer. So trägt die Ernährung bis zu 20 Prozent zur Klimaerwärmung bei. Der WWF macht darum in einer gross angelegten Klimakampagne unter anderem auf den Zusammenhang zwischen Lebensmittelkonsum und Klima aufmerksam.

Neben dem ökologischen gibt es zudem noch einen politischen Aspekt, der beim Spargel (oder allgemein beim Gemüsekauf) beachtet werden kann. So werden in Spanien absichtlich Wälder angezündet um danach günstiges Land für den Anbau von Erdbeeren erwerben zu können. Israel und die USA sind zwei kriegsführende Länder, die - meine persönliche Meinung - eine finanzielle Unterstützung sowieso nicht nötig haben.

Umweltbewusste Konsumenten, die mit dem ersten Spargelmenü zuwarten, bis im Wallis, im Thurgau, im Freiburger Seeland oder auch im benachbarten Deutschland die ersten Spargeln wieder ihre Köpfe aus dem Sand strecken, dürfen sich noch mehr als einen Monat darauf freuen - der Genuss wird dafür umso grösser sein.

Ich hatte mein erstes Spargelmenü in diesem Jahr gestern Abend, Herkunft dieser zarten Dinger: Schweiz! Ein paar tolle Rezepte gibts übrigens hier. "E Guete!"

26. April 2007

Hol Stöckchen, los!

Hätte ich doch mal besser ein "Hier keine Stöckchen"-Schild angebracht. Aber nachdem mir jetzt gleich 3 Personen dieses Teil hier zugeschmissen haben, komme ich wohl nicht darum, es zu beantworten. Ok, Laptop sei dank sitz ich eh gerade im Garten, Nachtessen ist rum, daneben ein Bier und die letzten Sonnenstrahlen. So lässt sich sogar diese Strafarbeit erledigen.

Ich habe mir sagen lassen, man müsse die folgenden Fragen jeweils mit nur einem Wort beantworten. Schaun mer mal, tät der Kaiser sagen.

1 Wo ist Dein Handy? Gartentisch

2 Dein Partner? Kreuzworträtselt

3 Deine Haare? Haare?

4 Deine Mama? Lieb

5 Dein Papa? Auch

6 Lieblingsgegenstand? iPod

7 Dein Traum von letzter Nacht? Lustig

8 Dein Lieblingsgetränk? Pastis

9 Dein Traumauto? Porsche

10 Der Raum in dem Du Dich befindest? Garten

11 Deine Ex? Verheiratet

12 Deine Angst? Einige

13 Was möchtest Du in 10 Jahren sein? Glücklich

14 Mit wem verbrachtest Du den gestrigen Abend? Antwort2

15 Was bist du nicht? Frosch

16 Das letzte was du getan hast? Getrunken

17 Was trägst Du? Shorts

18 Dein Lieblingsbuch? Lolita

19 Das letzte was Du gegessen hast? Ei

20 Dein Leben? Ironisch

21 Deine Stimmung? Müde

22 Deine Freunde? Genau

23 Woran denkst Du gerade? Temperatur

24 Was machst du gerade? Antworten

25 Dein Sommer? Heiss

26 Was läuft in Deinem TV? Fussball

27 Wann hast du das letzte Mal gelacht? Vorhin

28 Das letzte Mal geweint? Februar

29 Schule? Vergangenheit

30 Was hörst du gerade? Kern

31 Liebste Wochenendbeschäftigung? Ausschlafen

32 Traumjob? Schriftsteller

33 Dein Computer? Toshiba

34 Außerhalb Deines Fensters? Fluss

35 Bier? Newcastle

36 Mexikanisches Essen? Gern

37 Winter? Snowboard

38 Religion? Alle

39 Urlaub? Frankreich

40 Auf Deinem Bett? Zeitung

41 Liebe? Ja!

So, das wars. Ob das nun irgendwas über mich aussagt... keine Ahnung. Die Herausforderung war aber, immer nur mit einem Wort zu antworten. War nicht immer leicht. Und nun bestrafe ich noch 3 weitere Blogger mit dieser Aufgabe, bitte sehr: Nie, Zoee & Franzi

Krieg der Sender: Pro7 vs. RTL

Mal wieder typisch Stefan Raab. Da kommt es am letzten Wochenende beim Konkurrenzsender RTL zum Eklat und Raab hilft nach und streut umgehend etwas Salz in die offene Wunde. Kurze Zusammenfassung der Ereignisse für alle nicht Medien-Junkies (wobei sich inzwischen ja sogar "Der Spiegel" dem Thema angenommen hat).

Die RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar", kurz DSDS, geht in die entscheidende Phase. Letzten Samstag ist mit Martin Stosch der viertletzte Kandidat vom Publikum aus der Sendung gevotet worden. Kurz vor dem Finale wären damit Lisa Bund, Mark Medlock und Max Buskohl (Foto links) in der nächsten Mottoshow gestanden. Wären... hätte nicht der Max nach der Sendung plötzlich den Bettel hingeschmissen und die Sendung Hals über Kopf verlassen. Ob er das freiwillig getan hat, bleibt Gegenstand der Diskussionen. Zuvor hatte er sich nämlich häufiger mit Ober-Juror Dieter Bohlen in die Haare gekriegt. Es würde also auch auf der Hand liegen, dass RTL den jungen Sänger einfach rausgeschmissen hat. Da das RTL Konzept aber vorsieht, dass diesen Samstag noch 3 Kandidaten um den Finaleinzug kämpfen, musste Ersatz her und es wurde kurzerhand Martin Stosch reaktiviert.

Das Publikum zeigte sich ob dieser Entscheidung enttäuscht. Schliesslich war es genau dieses Publikum, welches mit teuren Anrufen dafür gesorgt hatte, dass der talentfreie Martin zuvor aus der Sendung geflogen ist. Die Kohle gibts natürlich für all diese Anrufer nicht zurück, im Gegenteil, diesen Samstag müssen alle nochmal anrufen, wenn sie den Stosch raus haben wollen. Inzwischen hat sich der geschasste (oder freiwillig gegangene) Max zu Wort gemeldet und ist über den Dieter Bohlen hergezogen. Er wolle mit seiner eigenen Rockband erfolgreich werden und sei nicht auf Bohlens (Foto rechts) "plattes" Songmaterial angewiesen. Bohlen kontert und prohpezeit Max, dass schon bald kein Hahn mehr nach ihm krähen werde.

Und jetzt kommt König Lustig, Stefan Raab, ins Spiel...

"Max Buskohl und seine Band können so lange bei uns auftreten, bis die Platte auf eins ist. Diese Strafe hat RTL verdient."

Liess er in seiner Pro7-Sendung "TV Total" verlauten. Natürlich im Wissen, dass ehemalige DSDS-Kandidaten an harte Verträge gebunden sind, die ihnen verbieten, während 3 Monaten ohne Absprache in anderen Medien aufzutreten oder gar Platten zu aufzunehmen. Raab (Foto links) ging sogar noch einen Schritt weiter und versprach, dass er und Pro7 sich um die mögliche finanzielle Strafe kümmern werden. RTL hat nach dieser Ankündigung kurzerhand seine Anwälte eingeschaltet, die dann verkündet haben, dass es Max verboten sei, bei Raab aufzutreten. Punkt.

Gestern Abend dann die Fortsetzung der Geschichte bei "TV Total" auf Pro7. Max war - natürlich - nicht im Studio anwesend. Raab appellierte noch einmal an RTL, den 18-Jährigen in der heutigen Donnerstags-Ausgabe von „TV Ttotal“ auftreten zu lassen. Und schickte gleich die folgende Drohung nach: Sollte man sich bei RTL weiterhin weigern Max die Freigabe zu erteilen, dann könnte es am Samstag zu einem Aufstand während der DSDS-Live-Sendung kommen. Nach Raabs Aussagen befinden sich 180 Karten für die Show in seinem Besitz.

RTL wird diese Drohung wohl kaum auf die leichte Schulter nehmen, denn es wäre nicht das erste Mal, dass Stefan Raab beweisen würde, dass er kein Mann der Worte, sondern der Taten ist. Ich erinnere da an seine Jagd auf RTL-Nachrichtensprecher Heiner Bremer, wo Raab nicht davor zurückschreckte vor dem RTL-Hauptsitz zu demonstrieren und zu campieren.

Eines ist aber bereits heute klar, Raab geht es bei dieser Aktion wohl kaum um die musikalische Zukunft von Aussteiger Max Buskohl. Vielmehr hat er schnell reagiert und darf sich heute Abend über eine Traumquote freuen. Ebenso dürfte sich RTL heimlich ins Fäustchen lachen, denn jeder will natürlich wissen, ob "Raabs Army" am Samstag die Live-Sendung stören wird. Und - egal wie es ausgeht - darf sich die "TV Total"-Sendung vom kommenden Montag noch mal über bessere Quoten freuen, weil da dann ja wieder Raabs Reaktion auf den Samstag folgen wird...

Alles in allem also eine clever inszenierte Schlammschlacht, an der sich sowohl RTL und Pro7, als auch die Bild-Zeitung erfreuen dürften. Täglich gibt jeder der Beteiligten sein Statement ab, bis die Woche der Streitereien dann in der DSDS-Sendung vom Samstag gipfeln wird. Wobei ich einfach mal vermute, dass das bessere Ende bei Stefan Raab liegen dürfte, da König Lustig keine Gelegenheit auslässt RTL ans Bein zu piseln. In die Röhre schauen dagegen die drei verbliebenen Kandidaten Lisa, Mark und Martin, für die interessiert sich nämlich in der Zwischenzeit kein... Mensch mehr!

25. April 2007

Das wars wohl, Ségolène!

Wie die französischen - und internationalen Medien - in diesen Minuten berichten, will der ausgeschiedene Präsidentschaftskandidat François Bayrou offenbar weder eine Wahlempfehlung für Nicolas Sarkozy noch für Ségolène Royal abgeben. Mit einer Wahlempfehlung würde Bayrous gesamte Strategie "ruiniert", sagte der liberale Ex-Finanzminister Jean Arthuis dem "Figaro". Bayrous 6,8 Millionen Wähler könnten in der Stichwahl zwischen Royal und Sarkozy am 6. Mai entscheidend werden. Vorallem die Sozialistin Royal hatte gehofft, dank einem Teil dieser Stimmen die Wahl noch für sich entscheiden zu können. Dieser Zug scheint nun abgefahren.

Ségo und Sarko einigten sich unterdessen auf ein TV-Duell am 2. Mai. Zum TV-Duell verhandelten Vertreter von Royal und Sarkozy über Details wie die Wünsche der Kandidaten zur Studiodekoration. TV-Duelle haben bei französischen Präsidentschaftswahlen seit 1974 Tradition. Vielleicht leistet sich ja Sarkozy dann noch einmal einen verbalen Ausrutscher und... naja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.



Das wär doch nicht nötig gewesen...

Ja, man kennt es. In den Tagen und Wochen vorm Geburtstag gibts immer mal wieder ne Anfrage von Verwandten und Bekannten, in der es ums Thema Geschenk geht. Bei mir ist es in diesen Tagen grad soweit und meistens kommen sie dann in diesem oder einem ähnlichen Wortlaut an "Hast du einen speziellen Wunsch?". In den allermeisten Fällen habe ich keinen speziellen Wunsch. Irgendwie ist mir diese Frage eh meist sogar eher peinlich. Man muss mir ja nicht extra was schenken, nur weil ich älter werde. Also etwas weiter gedacht, irgendwie aus Mitleid was schenken dem alten Sack, der wieder ein Jahr mehr auf dem Buckel hat...

Da ich aber selber auch hie und da in den Genuss komme, jemandem was zu schenken, hab ich mich übers Wochenende mal umgeschaut, was gerade so im Trend wäre. Zielperson war männlich, zwischen 30 und 40 Jahre alt und hat irgendwie schon alles was ein Mann im Alter zwischen 30 und 40 Jahren halt so braucht. Und siehe da, ich habe wahnsinnig tolle und tierisch unbrauchbare Artikel gefunden im weltweiten Netz.

Da wären zum Beispiel die Haftpflaster (Foto rechts oben). Wer kennt es nicht, im Garten mal wieder mit der Säge ausgerutscht und anstatt im Holz im Finger gelandet. Da ist man dann aber froh, wenn man schnell ein Pflaster zur Hand hat. Und wenn es dann noch lustig dekoriert und beim Ablecken toll nach Speck schmeckt, umso besser. Die Pflaster sind übrigens auch in den Versionen Spiegelei, Sushi, Steak und Jesus zu haben.

Oder wie wäre es mit dem Traum jedes Schulbuben? Eine echte Autorennbahn (Foto links). Aber für einmal - für die etwas älteren Buben halt - ohne Autos sondern mit alten Frauen im Rollstuhl. Da kann man schon mal nen optimistischen Blick in die eigene Zukunft wagen. Passt ja dann auch wieder zum Thema Geburtstag.

Praktisch aber bestimmt auch der aufklappbare Handyspiegel für die Rückseite deines Handys. Wer wäre nicht schon oft froh gewesen, sich mitten im Tag kurz selber im Spiegel anzuschauen. Und in der heutigen Zeit, wo das Handy eh überall hin mitkommt, liegt diese grossartige Erfindung natürlich nahe.

Spass macht sicher auch der folgende Artikel: " Erwin, das Würgehuhn. Plüschfigur, läuft, gackert und schlägt mit den Flügeln. Packt man den Gockel aber am Hals schreit und zappelt er". Ist das nicht süüüüüüüüsss.... Der Spass dürfte eher einseitig sein, aber in Zeiten von Vogelgrippe würgt bestimmt jeder zwischendurch mal gerne so ein olles Federvieh.

Das Angebot an "sinnvollen" Geschenken im Internet ist beinahe unerschöpflich. Auf meiner Suche sind mir so ein USB-Raketenwerfer, inkl. Munition und Fernsteuerung, ein Backenbart in Form eines Cowboystiefels, die ultimative Geräuschbox "Mosquito Incocnito" oder der original neongrüne Badeanzug von Borat über den Weg gelaufen.

Fazit: ich hab bis jetzt noch nichts Passendes für den Mann zwischen 30 und 40 - der schon fast alles hat - gefunden. Die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt. Zum Glück gab es ein Alternativprogramm, demnächst bin ich nämlich noch an einen 30sten Geburtstag eingeladen. Und da ist das Opfer dann weiblich. Das eröffnet einem als Schenker gleich wieder ganz andere Möglichkeiten. Wie wärs damit? Aber dazu dann ein anderes Mal mehr.

24. April 2007

Ca va pas du tout!


Nachdem ich in den Medien die folgende SDA-Meldung lesen musste....

Sarkozy erreichte in der Schweiz das noch bessere Resultat als in der Heimat - 38,9 Prozent der hier lebenden Franzosen stimmten für ihn, wie die französische Botschaft in Bern mitteilte.

... fühle ich mich verpflichtet, zumindest einen Minimalteil der rund 160'000 Französinnen und Franzosen in der Schweiz noch einmal anzusprechen. Ich weiss, ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber man kann seine Meinung bis zum zweiten Wahlgang ja auch noch einmal überdenken und sich dann für das kleinere Übel entscheiden.

Natürlich akzeptiere ich die Demokratie und entsprechend die Meinung jedes einzelnen Wählers. Daran gibt es nichts zu rütteln. Es ist einfach nur überraschend, wie gross der Widerstand gegenüber Sarkozy im Land ist. Die Wahlbeteiligung in Frankreich war riesig, vorallem junge Menschen gingen zum Teil zum ersten Mal an die Urne. So gesehen ist für den zweiten Wahlgang noch alles offen, sofern zum Beispiel Herr Bayrou eine intelligente Wahlempfehlung raus gibt. Und Herr Le Pen einfach still ist.

Wahrheit oder Pflicht?

Seit letzter Woche geistert ein schräger 4-Teiler durch Youtube. Das Werk nennt sich "Wahrheit oder Pflicht", Hauptdarsteller sind Charlotte Roche, Roger Willemsen, Kim Fisher, Ferris MC und Mietze. Der Reihe nach bekannt als TV-Moderatorin, Literat, C-Promi, Rapper und Sängerin der Band "Mia". Gezeigt wird ein heiterer Spieleabend unter Freunden, begleitet von Alkohol und Drogenkonsum. Die ganze Session scheint irgendwie runde 6 Stunden gedauert zu haben. Im Netz ist sie zu finden in vier Teilen à je rund 9 Minuten.

Lange Rede kurzer Sinn, zum besser Verständnis hier der Trailer zu diesen geheimnisvollen Videos:



Die Frage, die sich mir stellt, nachdem ich die ganze halbe Stunde angeschaut habe ist, was soll das? Es scheint ja, dass das Ganze inszeniert wurde, also kein heimlicher Handyfilmer dahinter steckt oder so. Auch wird am Schluss der Filme auf eine deutsche Produktionsfirma hingewiesen. Und drittens war vor einiger Zeit zu lesen, dass sich Multitalent Charlotte Roche auf eine neue, eigene Sendung vorbereite.

Ich könnte mir vorstellen, dass es eine Art Pilot-Film ist. Also ein Test für das zukünftige potentielle Publikum, ob die Art der Sendung überhaupt funktioniert. Was allerdings gewagt wäre, denn die bisherigen Kommentare sind alles andere als positiv gestimmt. Oder es ist eine virtuelle Kampagne für ein neues Gesellschaftsspiel, welches dann im Sommer auf den Markt kommt... allerdings ist Flaschendrehen oder eben "Wahrheit oder Pflicht" ja eigentlich alles andere als neu.

Seis drum. Die rund 30 Minuten sind sowas von crazy und derbe, dass sie mir irgendwie Spass gemacht haben. Das Niveau ist zwar recht tief, was aber gerade wegen Mitspielern wie Roger Willemsen oder Charlotte Roche überrascht. Oder wann erlebt man es sonst, dass genau diese beiden zusammen aufs Klo verschwinden und sich - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - beim Pinkeln zuschauen müssen. Im Gegenzug erzählt Kim Fisher von ihrer Intimbehaarung und Mietze verbrennt auf offener Strasse ihren Slip. Wenig zur Geltung kommt der Rapper Ferris MC, was wohl an seinem übermässigen Hasch-Konsum liegen dürfte. Die ganze "Sendung" ist so banal und einfach gestrickt, dass sie vermutlich aus dem Grund unterhaltsam ist.

Ob sich dieses Format fürs TV eignen würde sei dahingestellt. Vermutlich wäre es ziemlich schnell ausgelatscht und die C- und D-Prominenz erschöpft. Allerdings erfreuen sich all die verrückten Shows bei MTV ("Jackass", "Next" etc) grosser Beliebtheit und auch bei ARTE oder ORF "Donnerstag Nacht" gibt es nach Mitternacht oft Formate, welche zwar vielleicht nur eine Minderheit ansprechen, aber sich dafür vom restlichen Mainstream-Mist abheben.

Die ganzen vier Folgen von "Warheit oder Pflicht" gibt es hier: 1, 2, 3 und 4.

23. April 2007

Wie weiter mit dem Sturmgewehr?

Laut einer Umfrage der Schweizer Zeitung "Sonntagsblick" wollen zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer in Zukunft kein Sturmgewehr mehr zu Hause. Die Befragten sind der Meinung, dass die Armee ihren Leistungsauftrag auch erfüllen könne, wenn die Waffen im Zeughaus gelagert werden. Als grösste Sorge im Zusammenhang mit den Sturmgewehren gaben - nicht zuletzt - die befragten Frauen an, dass mit der sicheren Verwahrung der Waffen Familiendramen verhindert werden könnten.

Die Schweizer und ihre Waffen. Gegen 420'000 Sturmgewehre und Pistolen der Schweizer Armee werden zur Zeit von Soldaten und Schützen zu Hause aufbewahrt. Das ist vollkommen legal und grundsätzlich gesehen auch ungefährlich. Aber natürlich sind nicht nur Armee- sondern auch noch andere Waffen im Umlauf. Nach letzten Schätzungen kursieren diesbezüglich Zahlen zwischen 1,2 und 3 Millionen Stück. Und meiner Meinung nach, fängt da das Übel an.

In der Schweiz kommt man - ausser offiziell beim Militär - ziemlich einfach an eine Waffe. Sofern der Leumund stimmt und auch sonst keine besonderen Verhaltensstörungen vorliegen, ist es nicht allzu kompliziert, an einen Waffenbesitzschein zu kommen. Noch einfacher ist der Bezug von Munition und Zubehör. Da reicht meist eine Unterschrift und das wars dann. Und für alle die, welche ihre Waffe nicht offiziell beziehen möchten, gibt es Zeitschriften oder Internetseiten, auf denen Waffen illegal den Besitzer wechseln. Immer öfter kommt es darum vor, dass man von Überfällen liest, bei denen massive Kaliber im Einsatz waren.

Bei der Polizei beobachte man, dass immer mehr Jugendliche immer schneller zur Waffe greifen. Sei es zum Selbstschutz, zur Ausübung von Gewalt gegen andere oder um die Waffe gegen sich selber zu richten. In Sachen Suizid belegt die Schweiz seit Jahren einen internationalen Spitzenplatz. Ob die hohe Selbstmordrate in unserem Land allerdings direkt mit den Armeewaffen zusammenhängt, belegt keine mir bekannte Studie. Beim Entscheid freiwillig aus dem Leben zu gehen, dürften wohl andere Faktoren eine Rolle spielen, als die Auswahl der Tatwaffe.

Gespannt darf man nach den deutlichen Zahlen der "Sonntagsblick"-Umfrage auf die Reaktion der Waffenlobby sein. In der Schweiz ist das - im Gegensatz zu den USA - weniger die Waffenindustrie, als vielmehr die Sportschützen. Beinahe jedes Dorf hat seinen eigenen Schiessverein, zahlreiche Festivitäten beinhalten ein Wettschiessen und auch sonst wird auf den Schweizer Schiessplätzen eigentlich täglich irgendwo trainiert. In diesen Kreisen sieht man einer möglichen Verschärfung des Waffengesetzes eher kritisch entgegen. Für Diskussionsstoff dürfte in den nächsten Wochen also gesorgt sein.

Meiner Meinung nach liegt das Gefahrenpotential weniger in den Waffen der Sportschützen und Wehrpflichtigen, als vielmehr bei den illegalen Knarren. Da lagern in vielen Schränken und Kellern Kalaschnikows und Pump-Action-Gewehre die von Menschen benutzt werden, denen ich persönlich nie im Leben eine Waffe verkaufen würde. Viele Jugendliche halten sich ne Pistole als Spielzeug, weil es cool ist. Viele Frustrierte stärken mit einer Waffe ihr Selbstbewusstsein. Diese Waffenbesitzer schätze ich als wesentlich gefährlicher ein als den durchschnittlichen Soldaten.

Ganz persönlich bin ich kein Waffennarr. Aber ich habe natürlich auch eine Armeewaffe zu Hause, die ist jedoch sicher verstaut und kommt nur einmal im Jahr zum Einsatz, wenn ich mir mit ein paar Kollegen einen kleinen Wettkampf auf dem offiziellen Schiessplatz unserer Gemeinde liefere. Ein Überbleibsel aus der Jugendzeit quasi. Mir fällt es schwer, mir vorzustellen, dass Amokläufe und Familiendramen künftig weniger werden, wenn die Dienstwaffe nicht mehr im Haus ist. Wenn doch jemand so verzweifelt ist, dass er zur Waffe greift, dann geht seine Verzweiflung doch vermutlich so weit, dass ihm die Art der Waffe egal wird. Wenn dann kein Sturmgewehr zu Hause steht, dann muss halt ein Messer oder sonst etwas herhalten.

Wer bis hierher mitgelesen hat, der merkt, ich bin mir selber nicht so ganz sicher, wie ich bei einer Abstimmung zum Thema Armeewaffe entscheiden würde. Ich muss dieses Teil jetzt nicht unbedingt im Haus haben, aber es stört mich auch nicht. Ich habe schlicht keine Beziehung zu diesem Gewehr. Würde es nicht mehr da stehen, würde ich es nicht vermissen. Denn für meinen alljährlichen Hobby-Schiesstag kann man sich ja auch beim örtlichen Verein eine Waffe ausleihen. Vermutlich ist ein alter, eidgenössischer Zopf, an den man(n) sich einfach gewöhnt hat. Froh bin ich, dass die Diskussion über das Thema - wenn auch aus einem tragischen Grund heraus - lanciert wurde. Unglücklich finde ich jedoch, dass der "Sonntagsblick" die Umfrage in der Woche nach den Amokläufen in Baden (Schweiz) und in Virginia (USA) durchgeführt hat.

21. April 2007

Weekend-Prognosen...

... Sonne satt, Temperaturen über 20 Grad, Liegestuhl, lecker Bierchen, gute Musik, etwas Lesestoff, ein Stück Fleisch aufm Grill, etwas TV-Sport vielleicht, ein paar gute Gespräche und - ganz wichtig - zwischendurch mal ein Nickerchen...


Mit Adsense Geld verdienen?

Wie meine schlaue Leserschaft sicherlich bemerkt hat, habe ich mich diese Woche mal versuchsweise bei Google AdSense angemeldet. Ich gebe es zu, ich erhoffe ich mir davon keine wirklich grossen Einnahmen. Entsprechend ist die Werbung nicht sehr prominent platziert, da für mich weiterhin meine Inhalte im Vordergrund stehen und zweitens ist der Versuch zeitlich begrenzt.


Ich bin einfach am Angebot von Google interessiert und möchte mal ausprobieren wie der Dienst funktioniert und ob es sich lohnt. Schliesslich tauchen immer wieder in diversen Blogs Erzählungen auf, wonach man mit Adsense 3000 Franken oder mehr im Monat verdienen könne. Ich bin der Meinung, dass die meisten dieser Beiträge und Kommentare gefaket sind. Klar dürfte es - sehr wenige - Blogbetreiber geben, die mit ihrer Seite auch tatsächlich gutes Geld verdienen. Aber das dürfte ein Bruchteil aller Blogger sein.

Ich bin grundsätzlich ein grosser Gegner von Blogs und Homepages mit störender, unnützer Werbung und habe deshalb versucht die Google Anzeigen so diskret wie möglich zu platzieren, aber trotzdem noch in einem sichtbaren Bereich, sonst hätte das Experiment ja auch keinen Sinn. Auf der Sidebar sind die zwei Angebote zu sehen, in schwarz und grau gehalten. Natürlich ist niemand verpflichtet, diese Angebote zu nutzen. Jedoch habe ich mich absichtlich für die Firefox-Werbung entschieden, da ich bei der auch dahinter stehen kann. Ich nutze diesen Browser selber schon seit langer Zeit.

Die Anzeigen von Google werden zufällig ausgesucht, da habe ich keinen Einfluss darauf. Wie gesagt, das Projekt ist zeitlich beschränkt (ausser ich verdient tatsächlich 3000 Franken im Monat....) und ich werde am Schluss eine Bilanz ziehen. Ob Adsense vielleicht nur Nonsense ist. Neu sind übrigens auch die Vorschaubilder von "Snapshots", die haben aber nichts mit Werbung zu tun, sondern sollen vielmehr zur einfacheren Navigation dienen. Für Feedback zu beiden Themen bin ich dankbar!!

PS: Wenn wir schon grad beim Thema sind, falls jemand Werbung hier auf diesem bescheidenen Blog veröffentlichen möchte, genügt eine E-Mail an mich.

20. April 2007

Eine Ode an Marseille

Der Hamburger Rapper Illo hat einen Song geschrieben, um den ich ihn echt beneide: Marseille! Über meine absolute Lieblingsstadt Marseille gibt es auf französisch unzählige Lieder, viele davon hab ich mir auf meinen iPod geladen und wenn mich in regelmässigen Abständen mal wieder das Fernweh packt, hab ich sie zur Hand. Dass aber jemand eine Ode an Marseille auf deutsch geschrieben hat, das hat mich dann doch überrascht. Und Illo trifft mit seinen Worten den Nagel auf den Kopf. Noch selten hat jemand "in meinen Worten" erklärt, was die Sehnsucht nach dieser Stadt ausmacht. Hier ein paar Textausschnitte, den kompletten Song - inklusive BIldern aus der Stadt - gibts am Ende des Posts als Video:

"Ich will dahin, wo viele weg wollen, will von da weg wo viele bleiben.... Nach Marseille ans Meer... Andere wollen die Welt bereisen, mir reichen schon 1000 €...

Ich schliesse die Augen und in weniger als 7 Sekunden seh ich die Stadt, obwohl ich weiss, mich trennen hier noch Stunden.... Aber ich bin hier und betrink mich mit deutschem Bier...

Aber alles wird gut, wenn ich die Zeit hab wieder hinzufahren.. Marseille, alles wird gut, wenn ich wieder meine Sonne seh...

Jeden Tag denk ich nach und mal mir aus wie krass es wär, ich wär gern da doch wie immer läuft irgendwas verdammt verkehrt. Es kotzt mich an, auch wenn ich weiter damit leben muss. Aber vielleicht schaff ich es ja deshalb weil es hilft gegen den Frust...

Musste ich gehn und wieder zurück, und seither ist Marseille was mir fehlt zu meinem Glück. Eine harte aber wahre Welt die für mich mehr Wert ist als bares Geld. Ohne sie bin ich nur die Hälfte wert, ertrage den Schmerz und mache weiter bis sich meine Lage klärt...

Aber irgendwann Mann glaub mir, bin ich draussen. Ich hab viel Kraft auch wenn in mir eine Leere herrscht, die erst wieder verschwinden wird wenn ich mir neue Ziele setz!
Ich weiss genau, alles wird gut."


Hmmmm.... Kompliment Illo. Den hätte ich auch gerne so verfasst. Fakt ist, Marseille ist bestimmt nicht die schönste, sicherste, sauberste, reichste, modernste, gebildetste Stadt Europas. Ja nicht einmal von Frankreich. Aber Marseille hat einen Charme, der einen - sofern man es zulässt - packt und - ebenfalls sofern man es zulässt - nie mehr loslässt. Wer zudem Essen aus aller Welt, südfranzösischen Pastis, eine grossartige Kulturszene und den Fussball mag, der ist gut bedient. So sind der Publizist Roger De Weck, der ehemalige Schweizer Fernsehen-Chef Peter Schellenberg oder der Wirtschaftsjournalist und Verleger Thomas Trüb nur drei Prominente Schweizer, die der "Marseille Virus" erwischt hat.

Marseille ist eine multikulturelle Stadt. Ob sie vorbildlich ist im Umgang mit Fremden, sei dahin gestellt. Fakt ist aber: "Jusqu’ ici tout va bien!" Um es vielleicht bildlich zusammen zu fassen, Marseille ist ein grosser Topf mit heisser, dampfender Fischsuppe. In dieser Suppe hat es viele verschiedene Sorten Fisch. Der Topf kocht, sprudelt, spritzt... läuft aber nicht über!

Ich durfte in der Hauptstadt des Département Bouche-du-Rhône vielleicht das schönste Jahr meines Lebens verbringen. Wer sich auf den Multikulti-Aspekt einlässt oder wer damit leben kann, dass zum Beispiel mal ein paar Wochen die Müllabfuhr oder das UBahn streikt, der ist in Marseille richtig. Wer an seiner 55-Stunden-pro-Woche hängt, keinen Muezzin auf dem Minarett mag, wer nicht verstehen kann wie man Pommes in ein Sandwich packen kann und wer keinen ständigen Wind mag, der bleibt der Stadt besser fern. Über alle Anderen wacht die Notre-Dame-de-la-Garde (Foto links) und ihre 11 Meter hohe, goldene Mutter Maria hält ihre schützende Hand über sie.

Der sehr eigene Charme der Millionenstadt hat mich gepackt, und wie! Marseille kam mir komischerweise nach kurzer Zeit vor, wie ein Dorf. Kein Wunder, denn fährt man Richtung Norden landet man bald in der wunderschönen Provence. In Richtung Westen gibt es die herrliche Côte Bleue und die Camargue und schliesslich Richtung Osten die steilen Calanques. Die Menschen erscheinen einem schon sehr bald wie alte Freunde, denn die meisten von ihnen sind ebenfalls zugewandert und waren mal Fremde. Ursprünglich aus Griechenland und Italien, später aus den Kolonien und aus ganz Afrika. Entsprechend sehen sich die Einwohner der Hafenstadt selber weniger als Franzosen (viele von ihnen sind es ja auch gar nicht), sondern vielmehr als Marseillais.

Für mich ist Marseille eine Art nach Hause kommen. Das mag für viele verrückt oder der Schweiz gegenüber gar verachtend klingen. Aber ich habe mich während meinen unzähligen Reisen nach Frankreich oft heimischer und - vorallem - verstandener gefühlt, als da wo ich eigentlich vom Pass her hingehören würde. Was nicht heissen will, dass ich die Schweiz verfluche. Im Gegenteil ich mag die Schweiz. Aber eben, es scheint, als hätte nicht zuletzt mein Vater - auch er war lange im französisch sprechenden Ausland beheimatet - irgendwie zünftig auf mich abgefärbt. Ich sage danke dafür, oder besser "Merci beaucoup!"

Fortsetzung folgt...


Illo-Marseille - MyVideo

19. April 2007

Harald Schmidt geht fremd

Harald Schmidt wird seriös. Allerdings nur für einen Moment. Der Entertainer moderiert heute Abend um 21.45 Uhr das "heute journal" auf dem ZDF. Laut der "Bild"-Zeitung wird Schmidt dabei aber nicht allein gelassen. Moderator und "heute journal"-Chef Claus Kleber wird Schmidt überwachen. Grund für den "Job-Wechsel": Das ZDF suchte kürzlich eine Urlaubsvertretung für seine Moderatoren, Schmidt bewarb sich kurzerhand in seiner eigenen Sendung und erklärte: "Das ist ein Job für mich." Jetzt darf der Entertainer einmal ran, die komplette Vertretung übernimmt dann aber doch lieber Steffen Seibert.

Ich freu mich! Die Quoten des "heute journal" dürften wohl in die Höhe schnellen, was dann wiederum das ZDF freuen wird. Also quasi eine Win-Win-Situation für Schmidt-Fans und Sender.

18. April 2007

Schöne neue (Medien-) Welt

Ok, der Titel ist bei Aldous Huxley und seinem Buch geklaut. Aber er bot sich - etwas angepasst - gerade an. Wie gestern in diversen Medien zu lesen war, hat in der Schweiz der Radio- und TV-Konsum abgenommen. Mehr benutzt wird dafür das Internet. Da ich selber ein eifriger Medienkonsument bin, wage ich mal eine persönliche Einschätzung dieser aktuellen Ergebnisse.

Fakt ist, in der Schweiz gibt es nur einen grossen Sender. Die SRG bedient die Romandie, das Tessin und die Deutschschweiz (inkl. Graubünden) mit Radio und Fernsehen. Während die DRS-Radios seit den 80er Jahren Konkurrenz durch die Privatradios spüren, ist das Schweizer Fernsehen noch immer allein auf weiter Flur. Spartensender wie 3+, StarTV oder U1 zähle ich - mangels finanziellen Möglichkeiten - ebenso wenig zur Konkurrenz, wie die Regionalen Stationen. Nun lese ich aber in der Statistik, dass das Schweizer Fernsehen "nur" einen Marktanteil von etwas über 35 Prozent hat. Das grosse Stück vom Kuchen schneiden sich weiterhin die ausländischen Sender ab, da allen voran die Privaten.

Die TV-Kultur in unserem Land erinnert mich schon seit jeher an die sowjetischen Verhältnisse. Wo gibts sonst ein Land, in dem es neben dem Staatsfernsehen keine ernstzunehmende Konkurrenz mehr gibt? Roger Schawinski - meines Erachtens ein genialer Medienmacher - hat es versucht und entmutigt aufgegeben. Dass er es gekonnt hätte, musste er beim deutschen Sender SAT1 beweisen. Die Ergebnisse der Medienumfrage zeigen nun aber erneut auf, dass das Schweizer Volk gerne Abwechslung hätte in Sachen TV. Warum bietet man ihm dieses Abwechslung nicht im eignen Land? Warum sind wir "gezwungen" deutsche Formate zu schauen? Formate, die sich in der Schweiz auch umsetzen lassen würden. Geld und Ideen wären vorhanden, müssten sich nur die Rahmenbedingungen für die mutigen, neuen TV-Macher noch ändern.

In Sachen Radio gibt es in der Schweiz Konkurrenz. Die Privaten sind schon seit einigen Jahren auf Sendung. Geben in Sachen Trends den Ton an. Lustigerweise hat hier das Schweizer Radio die Nase vorn. Siehe da, trotz Konkurrenz geht der Staatsfunk nicht unter. Im Gegenteil, er wird gefordert und muss sich immer wieder neu beweisen. Der Kunde dankt es. Und dank musikalischen Dauerwiederholungen, dümmlichen Wettbewerben und lästiger Werbung bei den Privaten, kommen bei DRS1, 2 und 3 auch immer mal wieder neue alte Hörer zurück. Oder sie schalten - wie die Umfrage zeigt - gleich ganz ab.

Bleibt der Blick ins Netz. Da dürften die verlorenen Radiohörer und TV-Zuschauer vermutlich gelandet sein. Wer kennt nicht die tollen Internet-Radios, die sich nach dem eigenen Geschmack programmieren lassen. Ganz ohne nervige Werbung. Die News - auch aus der eigenen Region - gibts über aktuelle Newsportale. Und wer gerne Bilder hat, der lädt sich TV-Programm wie "Zattoo" und so weiter runter. Inzwischen in bester Qualität und - ganz im Gegensatz zum Cablecom-Angebot - mit einer riesigen Auswahl an fremdsprachigen Sendern. Es dürfte also nicht mehr lange dauern, bis dieses www-Angebot besteuert wird. Ich denke mir mal, die SRG wird ihre Konkurrenz inzwischen auch ausgemacht haben und wird alles dafür tun, dass diese den Ball flach halten muss. Mit diversen Livestreams, Video-Demand oder zahlreichen Blogs tut man bereits einiges um auf der Welle mitsurfen zu können.

Ach ja, vielleicht war der Einstieg mit Aldous Huxley ja gar nicht mal so falsch gewählt. Für alle die, die das geniale Buch nicht kennen hier eine Mini-Zusammenfassung:

Die schöne neue Welt , die Huxley beschreibt, ist die Welt einer konsequent verwirklichten Wohlstandsgesellschaft. Einer Wohlstandsgesellschaft, in der alle Menschen am Luxus teilhaben, in der Unruhe, Elend und Krankheit überwunden, in der aber auch Freiheit, Religion, Kunst und Humanität auf der Strecke geblieben sind. Eine totale Herrschaft garantiert ein genormtes Glück. In dieser vollkommen geformten Gesellschaft gilt jede Art von Individualismus als asozial, es wird als Wilder betrachtet, wer individuell leben möchte.

17. April 2007

Stephan Eicher - "Eldorado"

Steph, il est de retour! Und das ist gut so. Stephan Eicher ist seit Mitte der achtziger Jahr einer meiner absoluten Lieblingsmusiker. Und daran hat sich in all dieser Zeit nichts geändert. Im Gegenteil. Der Mann aus Münchenbuchsee bei Bern hat sich in dieser Zeit verändert, genau so wie ich das auch getan habe. Eicher hat mir quasi über all die Jahre den Soundtrack zum älter werden geliefert. Danke dafür! Inzwischen hat Stephan Eicher der Schweiz definitiv den Rücken gekehrt und wohnt in der Camargue, unfern der Hafenstadt Marseille.

Letzte Woche kam sein neuestes Album auf den Markt, "Eldorado". Und es ist wieder - auf seine Art - ein Meisterwerk. Vorbei sind natürlich die NDW-Zeiten, in denen er noch zusammen mit seinem Bruder Martin mit Hits wie "Eisbär" die Hitparaden gestürmt hat. Vorbei sind auch die Zeiten, als er alleine mit einem Kassettengerät und einer Gitarre auf der Bühne stand und von Einsamkeit sang. Aber die Melancholie hat er auch auf seiner aktuellen Platte nicht abgelegt. Und auch das ist gut so.

Zum Album. Gerade mal 11 Songs gibt es zu hören. Komponiert und arrangiert von Stephans Kollegen, die man zum Teil schon aus der Vergangenheit kennt. So hat sein Freund, der Schriftsteller Philippe Djian, natürlich wieder französische Texte beigesteuert. Den schweizerdeutschen Part übernimmt auf "Eldorado" ebenfalls ein Schriftsteller: Martin Suter! Und das tut er verdammt gut. Von ihm stammt unter anderem der Text von "Zrügg zu mir". Mein derzeitiger Favorit auf der aktuellen CD. Ein sehr sanftes Lied, mit Violine, Vibraphone oder auch Glockenspiel und - wie erwähnt - einem tollen Text:

"U lue mer ja kei Mätsch, si findet Fuessbau schtier u faus es trotzdem tätsch, de trink derzue keis Bier. Sie findet Bier vor de Glotze u Sport totau zum Chotze. Lue lieber bim ene Rote e Bricht über d Lofote."

Quasi die Tipps an den neuen Lover seiner Liebsten, mit dem Hinweis im Refrain, dass wenn es dem Neuen zu viel werde, habe er durchaus ein Rückgaberecht. Aber ich will mich hier gar nicht erst darauf einlassen, die Texte von Martin Suter und Philippe Djian zu interpretieren, die versteht vermutlich jeder auf seine Weise.

Nachdem Eicher auf den letzten Alben oft mit afrikanischen Musikern, mit Herbert Grönemeyer, Moondog oder dem Italiener Max Gazzé zusammen gearbeitet hat, findet man auf der aktuellen Platte die Einflüsse der Bands "Calexico" und "Lambchop". So findet der Hörer zum Beispiel im Song "Rendez-Vous" eine geniale Mariachi-Trompeten-Einlage, sowie eine Pedal-Steel-Guitar, welche einem ins tiefste Mexio versetzt. In vielen Liedern wird zudem das Schlagzeug mit einem Besen "gewischt" (ja, das heisst so...), was eine tolle Ambiance erzeugt.

Mit "Voyage" ist Eicher einen äusserts traurigen Walzer geschaffen, "Dimanche en Décembre" kommt mir einer elektrischen Gitarre und einigen Samples ziemlich schräg daher. Kein Wunder, wurde der Song doch von Mickael Furnon, einem aufstrebenden Sound-Tüftler aus dem Norden Frankreichs geschrieben. Ebenfalls aus dem Hexagone kommt Raphael Haroche, aus seiner Feder stammt das zuvor erwähnte "Rendez-Vous". Selber wird Raphael bei unseren westlichen Nachbarn seit einigen Jahren mit James Blunt verglichen und räumt Preis um Preis ab.

Seit dem letzten Album "Taxi Europa" hat sich Stephan Eicher von seinem langjährigen Manager und Freund Martin Hess getrennt. Entsprechend neu dürften die Erfahrungen gewesen sein, die Eicher während den Arbeiten zu "Eldorado" gemacht hat. Alleine auf sich gestellt hat der Mann, der den Franzosen den Mani Matter Song "Hemmige" beigebracht hat, auf grosse Experimente verzichtet und sich auf das verlassen, was er kann. Und damit liegt er meiner Meinung nach auch dieses Mal nicht falsch. Ob "Eldorado" ein kommerziell grosser Erfolg wird wie zum Beispiel "Engelberg" oder ob sich eine Hitsingle heraus kristallisiert wie "Combien de Temps" oder "Dejeuner en Paix" ist fraglich. Aber das spielt auch keine Rolle.

Stephan Eicher ist ein grossartiger Musiker und Sänger. Wer einmal ein Konzert von ihm besucht hat, der weiss, wovon ich rede. Auch wenn er ganz alleine auf der Bühne steht, versprüht er mit seiner ruhigen, ja fast scheuen Art ein Karma, von dem viele grosse Stars nur träumen dürfen. Ich habe den Eicher unzählige Male live gesehen, durfte ihn zwei, dreimal interviewen. Jedesmal war ich von neuem überrascht, wieviel Humor und Intelligenz in diesem Mann steckt. Eigenschaften, die sich zum Glück auch in seiner Musik niederschlagen. Auch im neuen Album "Eldorado".

Zahlreiche Hörproben gibts auf Stephan Eichers Homepage, dahin gelangt man mit nem Klick auf den Post-Titel, ganz oben an der Seite.

16. April 2007

"Tragödie monumentalen Ausmasses"

Ein einzelner Amokläufer hat in einer US-Universität am Abend (Schweizer Zeit) mindestens 33 Menschen erschossen, bevor ihn entweder Polizisten erschossen haben oder er sich selbst das Leben genommen hat. Das teilten Behördensprecher der Nachrichtenagentur AP mit. Noch nie wurden bei einer einzelnen Schießerei in den USA so viele Menschen getötet. Der Präsident der Technischen Hochschule Virginias in Blacksburg, Charles Steger, sprach von einer „Tragödie monumentalen Ausmaßes“. Zahlreiche Menschen wurden bei dem Amoklauf verwundet; ihre genaue Zahl war zunächst ebenso wie Motiv und Hintergrund des Massakers unklar.

US-Präsident George W. Bush reagierte mit Abscheu und Entsetzen auf die Bluttat und bot seine Gebete für die Opfer an. Bei den meisten Toten handelte es sich um Studenten. Der Lehrbetrieb wurde für Dienstag abgesagt. Die Schule ist vor allem für ihre Fakultät für Ingenieurswesen bekannt.

.... So brutal diese Meldung auch ist, die Erklärung der Medien und der Experten dürfte simpel ausfallen: war es ein Amerikaner, dann war er bestimmt ein Ballerspiel-Fan (Counter Strike o.ä.). Und wenn er ein Ausländer war, zum Beispiel ein Aaraber, dann hatte die Tat einen terroristischen Hintergrund... so einfach wird man es sich wieder machen. Und es wird darum auch nicht lange dauern, bis der Nächste dem Druck nicht mehr standhalten kann und durchdreht!

PS: Anstatt zu beten, würde Mr. Bush vielleicht besser mal die Probleme seines Landes beim Schopf packen um die Möglichkeit solcher Amokläufe zu mindern. Sie ganz zu verhindern dürfte nicht mehr möglich sei. Leider.

Quelle/Foto: AP

Wie peinlich ist das denn?

Ja, ich mach jetzt auch mal ne Medienschelte. Ist sonst zwar nicht so meine Art, aber ein Blick in den "Blick" hat bei mir ein zünftiges Kopfschütteln ausgelöst. Am Samstag die Wahl zum Mister Schweiz (siehe Text unten ) und heute dann dieses Foto im "Blick".


Naja, der neue Mister macht immerhin noch ne gute Falle. Aber wie peinlich ist denn die "Blick"-Reporterin Flavia Schlittler? Mit dem letzten Mister Schweiz war sie - zumindest laut damaliger Fotolegende - nackt unter der Decke und mit dem neuen jetzt unter der Dusche. Wers braucht.... Zitat:

"Beim heissen Tim laufen mir kalte Schauer über den Rücken!"

Als ich noch in der Journi-Branche tätig war, gab es noch sowas wie journalistische Objektivität oder so. Es hiess man müsse eine gewisse Distanz zum Interviewpartner wahren. Ihn mit Respekt behandeln. Da hat der Fotoreporter noch die Bilder gemacht und der Journalist die Story dazu. Dass man sich mit seinen Interviewpartner ins Bett legt oder unter die Dusche stellt find ich persönlich nur noch peinlich.

Paris in Zürich und der schöne Tim

Die Schweiz hat ein wahrlich wunderschönes Weekend hinter sich. Kein Wunder, bei wolkenlosem Himmel, viel Sonne und fast 30 Grad. Aber die Schweiz war am vergangenen Wochenende noch viel schöner als bei sonst jedem anderen Sonnen-Weekend in der Vergangenheit. Die Eidgenossenschaft hatte nämlich einerseits am Samstag hohen Besuch aus den USA und - als ob das nicht schon genug gewesen wäre - krönte sie noch ihren neuen König.

Beginnen wir die Geschichte mit dem neu gekrönten Männerhaupt: Tim Wielandt, der Erste. 33 Jahre alt, aus Meggen bei Luzern und studiert Design. Der Tim ist unser aller neuer "Mister Schweiz". Mit seinen dreiunddreissig Jahren war Tim übrigens der älteste Kandidat, was ihn irgendwie sympa macht. Irgendwie... Er löst Miguel San Juan, den Ersten ab und der Neue liess schon am ersten Tag nach seiner Wahl sein Stimmvolk wissen, welche heeren Ziele er verfolgt:

"Wenn es ästhetische Bilder wären, und ich ein Angebot von fünf Millionen Franken hätte, wäre das schon verlockend."

Man möge bitte meine Gebete erhören und das Geld dringend im Portemonnaie stecken lassen. Schon sein Vorgänger hatte ähnlich hohe (oder sollte ich sagen eigenartige) Ziele, die aber - zumindest während seiner Amtszeit - nicht erfüllt wurden. Aber geben wir dem neuen Mister Schweiz aber eine faire Chance. Obwohl ich eigentlich gar nicht recht weiss, warum wir überhaupt einen "Mister Schweiz" brauchen... .

Bis heute ist mir nicht wirklich klar, warum man den jedes Jahr wählt und die Veranstaltung jetzt auch noch vom Schweizer Fernsehen übertragen wird. Aber ich verstehe ja auch das alljährliche Theater um die Miss Schweiz nicht wirklich. Mit Ausnahme von Melanie Winiger oder Fiona Hefti hat eh noch nie eine meiner Favoritinnen gewonnen. Oder besser gesagt, die Frauen die mir gefallen, waren nicht einmal am Start bei dieser Wahl.

Nun gut, ist halt so. Aber die Schweiz hat am vergangenen Wochenende ja nicht nur dank Mister Schweiz Tim mehr noch geglänzt als sonst, nein, Paris war in Zürich.. und Basel. Wobei sie sich scheinbar selber gar nicht so sicher war, wo sie überhaupt war. Frau Hilton hat in Basel nämlich den folgenden Satz von sich gegeben:

"I'm happy to be in Zurich!"

Die Verwechslung ist vorallem dann lustig, wenn man weiss - als Erklärung für die deutschen Leser/innen - dass Zürich zu Basel in etwa das gleiche Verhältnis pflegt wie Köln zu Düsseldorf. Tja, kommt halt davon, Frau Hilton, wenn man die Nacht zuvor im neuen Club vom angeblichen Ex-Lover in Zürich abgefeiert hat. Frau Hilton sollte dem "St. Germain" an der Zürcher Bahnhofstrasse den nötigen Glamour verleihen. Die Edeldisco gehört Herrn Hirschmann Junior, dessen Papa 900 Millionen Franken aus dem Verkauf der Firma "Jet Aviation" garniert und nun dem Sohnemann ein Puppenhaus mit Standort Bahnhofstrasse (Quadratmeterpreis laut FACTS so zwischen 3000 und 7150 Franken) gegönnt hat. Mit Paris Hilton und dem Rapper Snoop Dog sind Barbie und Ken auch schon temporär eingezogen.

Paris in Zürich und Basel, der Mister Schweiz in Genf. Ein Katzensprung. "Da geht doch was", war mein erster Gedanke. Ich persönlich hätte mir darum für heute Montag die folgende Schlagzeile gewünscht:


"Paris Hilton und neuer Mister Schweiz: Blitz-Hochzeit!"

Und dann hätten wir umgehend in der Schweiz die Monarchie wieder eingeführt. Der "Blick" und die "Schweizer Illustrierte" würden zu Hofpostillen aufsteigen, der 15te April - der Tag an dem sich das Traumpaar gefunden hat - wäre ab sofort ein Feiertag und entsprechend frei für alle. Königin Paris spendiert jedem Schweizer eine Metalldose von ihrem eigenen Schampus und König Tim würde sich regelmässig nackt der Bevölkerung präsentieren. Jeder Schweizer Bürger wäre im Gegenzug dazu verpflichtet, ihm einen Franken zu Spenden. So kämen Jahr für Jahr rund 8 Millionen Franken Gage für diese exklusive Strip-Show zusammen. Ach wäre das herrlich!

Aber nein, der Mister Schweiz hat schon ne Freundin. Ne Deutsche. Die - kein Witz - 1994 selber Vierte bei der Wahl zur Miss Germany war und sich aktuell als Moderatorin, Schauspielerin und Model durchs Leben schlägt. Und was macht die Paris? Auch sie wollte leider nichts vom neuen Mister Schweiz wissen, sie blieb in Basel und Zürich anstatt ihn in Genf zu besuchen. Das einzige Erinnerungsstück, dass sie von ihrem Schweizaufenthalt mit nach Hause nimmt ist - auch kein Witz - eine Parkbusse in der Höhe von 140 Franken, weil ihr Fahrer sein Auto im Parkverbot hat stehen lassen.

So behandelt man doch keine zukünftigen Königinnen, liebe Polizei. Kein Wunder hat es nicht gefunkt.

14. April 2007

Let's Come together!

Internet ist doof oder besser gesagt, Internet macht doof. Oder kann zumindest doof machen. Ich hab vergangene Woche - fragt mich nicht warum - den einen oder anderen Besucherrekord auf meiner Seite eingestellt. Interessiert wie ich bin, wollte ich die Besuche natürlich auswerten und schauen, warum die Gäste auf meiner Seite gelandet sind. Goldvreneli und Freitag der 13te hatten durchaus Potential. Aber auch im April landen wieder hunderte Menschen auf meiner Seite, weil sie Playboy-Fotos suchen. Nur weil ich im letzten Herbst mal ein Post gemacht habe zum Thema prominente Frauen im Playbock-Magazin.

So, und da ich ja als guter Gastgeber möglichst alle Bedürfnisse meiner Gäste befriedigen möchte, biete ich jetzt in diesem einzigartigen samstäglichen Post ein paar Links an zu den von euch so wahnsinnig gesuchten Bildern. Bislang hatte ich ja in Sachen Sex definitiv nichts zu bieten. Aber das ändert sich mit dem heutigen Tag, ab geht die Luzi. Es gibt nämlich im weltweiten Netz tatsächlich Menschen, die Monat für Monat die Playboybilder auf ihre Homepages stellen. Bitte sehr, nehmt es als eine Art Service Public.

Charlotte Engelhardt, Susan Stahnke, Sarah Kuttner, Eva Padberg und Christina Surer.

Ich übernehme keinerlei Haftung für diese externen Links. Dieser Anbieter hat noch viele andere nackte Promitanten gesammelt. Auch die von zahlreichen Google-Nutzern scheinbar so verehrten Cosma Shiva Hagen, Saskia Valencia (who the hell...?), Anouschka "Dicke Lippe" Renzi oder Frau Beckenbauer. Die Links dazu müsst ihr euch allerdings selber zusammen kombinieren. Viel Spass dabei. Ach ja, Tempo-Taschentücher gibts beim Ausgang. Und wem's noch nicht reicht, der schaut kurz bei YouPorn (auch so ne trendy Seite) vorbei.

PS: Ja dieses Post ist durchaus ironisch gemeint. Ja, ich bin mir bewusst dass sich durch dieses Post weiterhin von Lust erfüllte Menschen hier hin verirren werden und ja, mir ist wetterbedingt etwas heiss heute....

13. April 2007

Der Song zum Wochenende

Kommt von "Peter, Björn & John" und heisst "Young Folks". Mir ist er vorallem durch den Anfangsteil aufgefallen... Hört ihn euch an und ihr wisst warum. Happy Weekend zusammen!



Nächste Woche dann gibts den CD-Tipp zum neuen Album von Stephan Eicher "Eldorado", das lag heute in der Post und wird übers Wochenende bei mir rauf und runter laufen.

Oh Schreck: Freitag, der 13te...!

Ich kann es jetzt ja zugeben: Ich hab früher häufig mal die Schule geschwänzt am Freitag dem 13ten. So richtig Angst hatte ich zwar nie, dass mal was passieren könnte, aber irgendwie war es halt immer mal wieder ne praktische Ausrede. Zumindest zwischendurch, zum Beispiel bei schönem Wetter oder während Fussballweltmeisterschaften.

Es gibt aber tatsächlich Menschen, die den heutigen Freitag lieber im Bett als sonst wo verbringen. Die Mediziner haben natürlich hierfür schon einen Namen gefunden: "Paraskavedekatriaphobie". Wer dieses Leidenswort übrigens dreimal nacheinander ohne Fehler aussprechen kann, der kriegt von mir die Cure-Single "Friday i'm in Love" geschenkt... Aber zurück zum Thema, warum fürchten wir uns überhaupt vor dieser Datums-Konstellation?

Die Angst vor dem vermeintlichen Unglückstag ist ein junges Phänomen des 20. Jahrhunderts, der Aberglaube taucht erst in modernen Zeitungsberichten und Erzählungen auf. In den USA geriet ausgerechnet an Freitag im September der Goldmarkt ins Trudeln, 1927 war es ein Schwarzer Freitag an dem die Börse unter Druck kam und die Apollo 13-Mission endete - wie wir dank Tom Hanks wissen - fast in einer Katastrophe.

Die Zahl 13 selbst wird schon seit langem als Unglückszahl gedeutet. Im Volke nannte man sie früher das «Dutzend des Teufels»: In der Bibel gibt es bekanntlich zwölf Apostel, beim letzten Abendmahl sassen aber 13 Personen am Tisch - der Dreizehnte war der Verräter, Judas. Und auch der Freitag als Tag an sich, hat seit längerem einen schlechten Ruf. Adam und Eva sollen an einem Freitag vom verbotenen Apfel gegessen haben, Jesus wurde am Karfreitag gekreuzigt. Papst Klemens der Fünfte liess an einem Freitag zahlreiche Tempelritter ermorden.

Unser ungutes Gefühl dürfte aber - unbewusst - auch mit der Tatsache zu tun haben, dass der 13te häufiger auf einen Freitag fällt, als auf andere Wochentage: Unser Gregorianischer Kalender wiederholt sich alle 400 Jahre. In dieser Zeit ist der 13. 688 Mal ein Freitag, aber zum Beispiel bloss 684 Mal ein Samstag.

Wer sich heute fürchtet, der kann aber auch einfach nur verreisen: Laut "Wiki" gelten Freitage nämlich unter anderem in Italien nur dann als Unglückstage, wenn sie auf einen 17ten fallen. In Spanien und Griechenland soll die Dreizehn nur dann Unglück bringen, wenn sie auf einen Dienstag fällt. Die Lösung liegt also auf der Hand, ab in den Flieger und auf nach Spanien, Italien oder Griechenland. Wäre da nur nicht dieses ungute Gefühl was das Fliegen angeht... am heutigen Freitag, den 13. April!

Ach ja, als ideale Unterhaltung für alle die, die heute sicherheitshalber unter der Decke geblieben sind fällt mir spontan der Horrorfilm "Freitag der 13." ein und Reinhard Mey trällerte mal ein Lied in dem es hiess: "Ankomme Freitag den 13.", und da ging, so glaube ich mich zu erinnern, so einiges schief, oder? E schöne Tag!

PS für alle Blaumacher: der nächste 13te der auf einen Freitag fällt steht bereits im Juli dieses Jahres auf dem Programm.

12. April 2007

Bloggen gegen AIDS

Als ich auf der UNICEF-Seite den Aufruf "Bloggen gegen AIDS" gelesen habe, reagierte ich erst einmal mit einem Kopfschütteln. Mir kamen gleich Aktionen wie "Schweigen für den Frieden" oder "Fasten gegen Atomkraft" in den Sinn. In meinen Augen beides nicht wirkliche Mittel, die enstsprechenden Übel zu bekämpfen. Das Anliegen der UNICEF ist allerdings anders zu sehen. Diese Aktion richtet sich vorallem an die Jugend. Und die hängt bekanntlich täglich mehrere Stunden am Computer und im Internet.

Mit der Aktion "Bloggen gegen AIDS" wird - so brutal es klingt - direkt zwar auch kein Kind vor dieser grausamen Krankheit gerettet, aber es wird mir ihr bestimmt grosses Aufsehen erregt. Und wenn man auf der UNICEF-Seite sieht, wieviele Menschen sich bereits reingeklickt haben, darf man schon von einem ersten Achtungserfolg reden. Das Stichwort heisst nämlich schlicht "Kommunikation". Und damit die Immunschwächekrankheit weiter im Gespräch bleibt, geben sich auch Prominente für die Aktion hin:



Mich selber schaudert es, wenn ich die Zahlen zum Thema AIDS und Jugend am Beispiel von Afrika lese. Ich verstehe nicht, warum sich die westlichen und wohlhabenden Regierungen weiterhin weigern, mehr Geld für entsprechende Hilfsprojekte locker zu machen. Und genau dahin zielt die aktuelle Aktion der UNICEF: Es wird nicht um Kohle gebettelt, sondern um eine Stimme. Um unsere Stimme! Die Website des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen bietet unter anderem einen virtuellen Unterschriftsbogen an und wendet sich mit einem informativen Zeichentrickfilm an die Jugendlichen.

Grundsätzlich halte ich nicht viel von Werbung in meinem Blog. Wenn es aber darum geht, dass wir hier in Europa etwas haben, das andere Menschen dringend nötig hätten und gar zum Überleben brauchen, dann fühle ich mich - wenn auch nur als ganz kleines Rädchen im grossen Uhrwerk - verantwortlich. Aktionen wie "Deine Stimme gegen Armut" oder "Du gegen AIDS" biete ich darum gerne eine Plattform. Und wenn es nur mit einem einfachen Post in meinem Blog ist...

Happy Birthday, Goldvreneli!

Heute vor genau 110 Jahren wurde in der Schweiz das legendäre "Goldvreneli" in Umlauf gebracht. Für alle Nicht-Eidgenossen: das Goldvreneli ist die wohl berühmteste Schweizer Goldmünze. So berühmt, dass ich behaupte, dass in jedem Haushalt in diesem unserem Land mindestens eine solche Münze beherbergt ist. Mindestens! Der Name Vreneli ist im übrigens schweizerdeutsch und die Verkleinerungsform des Namens Verena. Und das obwohl die Frau auf der Münze gar nicht den Namen Verena trägt. Aber dazu später.

Das Goldvreneli geniesst in der Schweiz einen ganz besonderen Stellenwert. Es wird - immer weniger leider - als Preis bei sportlichen Wettkämpfen, als Götti-Batzen (Patengeschenk) zur Geburt, vom Chef als Anerkennung oder zur Konfirmation verschenkt. So kommt es, dass Millionen von diesen Münzen in Schweizer Haushalten verteilt sind, meist ohne dass ihre Besitzer wirklich wissen, wo dass die Vrenelis genau versteckt sind. Vom Estrich, über den Keller bis hin zur Matratze, der geheimen Schublade im alten Schreibtisch oder dem sicheren Banksafe ist alles möglich. Vorallem bei älteren Schweizerinnen und Schweizern geht man davon aus, dass noch irgendwo "totes Kapital" in Millionenhöhe versteckt ist.

Wie immer wenn die Schweiz etwas Neues plant, dauert es eine Weile, bis diese Neuerung dann auch in Kraft tritt. Das war auch im Jahre 1897 nicht anders. Vor der Einführung des Goldvrenelis vor 100 Jahren hätten die Diskussionen nicht grösser sein können. Der Bundesrat liess über das Eidgenössische Finanzdepartement verlauten, "das neue Münzbild soll durch ein schweizerisches, nationales Motiv und durch die historisch-symbolische Darstellung der Schweiz die Helvetia zum allgemein verständlichen Ausdrucke bringen." Die Landesregierung setzte eine Jury ein, die 21 Entwürfe von Künstlern zu bewerten hatte. Jurymitglied war unter anderem auch der berühmte Maler Albert Anker. Nach langen, schier endlosen Diskussionen entschied sich die Jury für den Vorschlag des Neuenburger Künstlers Fritz Landry. Er schlug vor, die junge Schweizer Landesmutter "Helvetia", zusammen mit einer Bergkette, auf der Goldmünze zu verewigen.

Gesagt, getan.. denkste. So einfach war das aber schon damals nicht. Zahlreiche Räte, Politiker und Experten übten bereits vor der Produktion harsche Kritik. Die Berge im Hintergrund seien zu hoch, die abgebildete Frau - über deren wahre Identität man sich bis heute nicht endgültig einig ist - sei zu jung für eine Landesmutter und ein Bundesrat befand "die Stirnlocke gebe dem Frauenzimmer ein frivoles Aussehen". Und überhaupt, "besser wäre unser Land durch Wilhelm Tell oder durch die Mannen vom Rütli dargestellt worden," befand der Magistrat. Die Stirnlocke wurde bei der Prägung schliesslich weggelassen. Das "Frauenzimmer" blieb und es erfreute sich bei der Schweizer Bevölkerung gleich grosser Beliebtheit.

Wie die Goldmünze zu ihrem Namen Vreneli kam, ist nicht bekannt. Fakt ist, erst kurz vor dem zweiten Weltkrieg war plötzlich von diesem Vreneli die Rede. Es wird vermutet, dass die nahenden Kriegswirren bei der Bevölkerung eine Art Heimatverbundenheit ausgelöst hatten und dabei aus "der" Helvetia "das" Vreneli wurde. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise und nicht zuletzt durch den 2. Weltkrieg verloren die Währungen in Europa an Wert, Gold dagegen stieg im Preis. So kam es, dass das 20 Franken Goldvreneli plötzlich 28 Franken wert hatte und - verständlicherweise - ziemlich schnell aus dem öffentlichen Zahlungsverkehr verschwand. Jeder der eines hatte, hortete es zu Hause im Schrank.

Nach dem Krieg wurden die Schweizer Vrenelis aus Gold aus russischen und deutschen Beständen (laut der BBC aus "Nazigold") hergestellt. 1949 wurde die Produktion des 20er Goldvrenelis eingestellt, bis dahin wurden knapp 58 Millionen Münzen hergestellt und unters Volk gebracht. In den Gold-Blütezeiten erreichten die Vrenelis einen Wert von bis zu 300 Franken. Seit dem Zusammenbruch des Goldpreises vor ca. 20 Jahren haben die Münzen allerdings beinahe nur noch einen emotionalen Wert. Inzwischen werden von Münzsammlern noch zwischen 70 und 100 Franken pro Stück geboten, je nach Jahrgang und Zustand der Goldmünze. Am Bankschalter kosten sie, abhängig vom Goldpreis, ebenfalls um die 100 Franken.

Aber eben, das spielt irgendwie alles keine Rolle. Wie jeder Schweizer habe auch ich meine Vreneli an einem sicheren Ort aufbewahrt und zu jedem der kleinen, goldigen Münzen mit dem hübschen Mädchengesicht auf der Front eine schöne Geschichte aus meinem Leben im Kopf. Die ich aber an dieser Stelle gerne für mich behalte... Happy Birthday, Goldvreneli!

11. April 2007

Time to Say Goodbye!

Bald... während in Frankreich jedoch in den nächsten Wochen eine Entscheidung über die künftigen Machthaber fällt (NON A SARKOZY!) müssen wir uns in den USA noch ein wenig gedulden. Für alle die, die es kaum erwarten können - und da zähle ich mich auch dazu - hier eine nette Spielerei um die Zeit etwas zu verkürzen.





Und wenn ich schon grad böse am ablästern bin, weiss zufällig jemand, wieviele die AS Roma gestern Abend gespielt hat? *grins*

Fussball & Gewalt

Für alle die Besucher, die über Google hier bei diesem Beitrag gelandet sind sei gesagt, es geht - auch wenn der Titel es vermuten liesse - nicht um die "Böhsen Onkelz" und ihr gleichnamiges Album. Vielmehr steht der heutige Post mit den von Gewalt geprägten Vorkommnissen der letzten Tage im Zusammenhang. Hier eine kleine Auswahl an aktuellen Schlagzeilen:

  • "Tränengaseinsatz nach dem Fussballspiel FCZ - FCB"
  • "Sachbeschädigungen im Anschluss an Aarau gegen Luzern"
  • "Schlägereien im Vorfeld des Champions-League-Spiels Roma vs. ManU"
Ich selber war am Ostermontag im Aarauer Brügglifeld-Stadion zu Gast. Auf dem Programm stand die Partie zwischen dem FC Aarau und dem FC Luzern. Seit Jahren eine Art Derby, welches immer wieder für Spannungen sorgt. So kam es im Anschluss an ein Pokalspiel vor 2 Jahren zu schweren Auseinandersetzungen (siehe Foto links) zwischen Fans und Ordnungskräften innerhalb des Stadions. Aber auch in der Meisterschaft muss, wenn diese beiden Teams gegeneinander spielen, immer mal wieder mit Randale gerechnet werden. Und so kam es dann auch am Montag.

Während die Aarauer Fans nach dem 4 zu 1 Sieg ihrer Mannschaft im Anschluss an das Spiel zum Feiern übergingen, verliessen zahlreiche Luzerner Anhänger das Stadion bereits weit vor dem Schlusspfiff. So kam es, dass die Polizei überrumpelt wurde und diesen Teil des Luzerner Anhangs ohne Begleitung ziehen lassen musste. Wenig später tauchten dann genau diese gewaltbereiten Chaoten vor dem Sektor bzw. dem Ausgang des Aarauer Publikums auf. Und ich betone, "des Aarauer Publikums". Es wurden Flaschen, Gläser und Steine von aussen her über die Mauer ins Stadion geworfen. Leidtragende waren da unter anderem ältere Damen und Herren sowie natürlich Kinder. Ein Mädchen wurde von einer Leuchtfackel massiv erschreckt. Für kurze Zeit kam es unter den Matchbesuchern zu einer Panik, Menschen versuchten trotz Gedränge davon zu rennen.

Mit einiger Verspätung kam dann auch die Polizei hinzu. Sie trieb die angreifende Masse von Luzernern mit Tränengas und Gummischrot zurück und begleitete die Chaoten bis zum Bahnhof. Da kam es dann noch zu einigen Scharmützeln mit Aarauern, welche scheinbar nichts besseres zu tun hatten, als die gegnerischen Fans am Bahnhof auch noch in Empfang zu nehmen. Bilanz: ein scheinbar hoher Sachschaden (Autos, Fenster, Blumen, Gartenzäune...), ein paar Verhaftungen und Stadionverbote sowie viele Zuschauer, die nach Hause gegangen sind mit dem Gedanken "sowas brauch ich einfach nicht mehr!" Zahlende Kunden also quasi, die sich nächstes Mal überlegen, ob sie an ihrem freien Tag wieder vor fliegenden Fäusten und Flaschen fliehen wollen.

Fussball ist Wettkampf. Im Wort "Wettkampf" kommt das Wort Kampf ja bereits vor. Entsprechend ist es seit überhaupt der erste Ball gekickt wurde immer wieder zu Aggressionen gekommen. Dass die Gewalt rund um den Fussball in den letzten Jahren allerdings zunimmt ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Aber das dürfte wohl ein gesellschaftliches Problem sein, welches hier eh nicht zu Ende diskutiert werden kann. Ich bin inzwischen soweit, dass ich die "Hooligan-Mentatlität" akzeptiere. Bloss, ich rede von einer wahren "Hooligan-Mentalität", von einer Art Ehrenkodex. Sprich, es werden keine Unbeteiligten angegriffen. Prügelwillige verabreden sich in einem Wald oder auf einem Feld untereinander und geben sich da gegenseitig auf die Rübe. Wer das braucht, der soll das von mir aus machen. Ist auch ja eine Art Wettkampf.

Wer aber einfach ins Stadion will um das Spiel zu schauen, sich zu unterhalten, zu Plaudern, ein Bierchen zu trinken und eine Wurst zu essen, der sollte das auch tun können. Ohne dass er dabei gleich um sein Leben fürchten muss. Gefordert sind darum alle. Die Vereine und die Fanclubs, welche gewaltbereite Chaoten verbannen und sichere Stadien anbieten sollten. Die Polizei, die bei Gewalt mit - meine Meinung - mit entsprechenden Massnahmen reagieren sollte. Und auch die Medien, welche in ihrer Berichterstattung doch auch endlich merken sollten, dass zwischen den Fans (zu denen ich zum Beispiel auch die viel gescholtene auch die Ultra-Szene zähle) und den Hooligans (Chaoten, Schläger) ein Unterschied besteht.

Die Schweiz hat noch ein Jahr Zeit und dann ist Europa zu Gast. Die Fussball EM wird noch ganz andere Gestalten in unser Land locken. Bis dahin muss jedoch noch viel, sehr viel Arbeit in Sachen Sicherheit geleistet werden!